Extremismus
Das ISD kombiniert marktführende digitale Analysefähigkeiten mit innovativer Forschung, um Extremismus zu verfolgen, zu messen und zu analysieren.
Extremismus definiert das ISD als die Befürwortung einer Weltanschauung, die die Überlegenheit und Dominanz einer Eigengruppe über alle Fremdgruppen und die Dehumanisierung der Anderen propagiert. Sie ist daher mit einer universellen Einhaltung von Menschenrechten inkompatibel.
Extremistische Gruppen fordern eine systematische Veränderung der Gesellschaft entsprechend ihrer Ideologie und wirken auf diese Veränderung aktiv hin – entweder durch Gewalt oder politische Aktivitäten. Extremismus kann sowohl von staatlichen als auch von nicht-staatlichen Akteur:innen propagiert werden.
Mithilfe der digitalen Analysetools und ethnografischen Forschungskapazitäten des ISD überwachen und bewerten unsere Analyst:innen das Ausmaß und die Bedrohung durch islamistischen Extremismus, Rechtsextremismus, Linksextremismus und Ethno-Nationalismus im Internet.
Wir kombinieren digitale Analysen mit politischer Beratung und Schulungen für Regierungen und Städte, die mit Extremismus konfrontiert sind. Wir bilden junge Menschen aus, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber gewalttätigem Extremismus zu stärken. Wir analysieren die Folgen der weit verbreiteten extremistischen Ideologien und helfen bei der Rehabilitierung ehemaliger Extremist:innen.
Darüber hinaus entwickeln wir Bildungsressourcen, die sich explizit mit dem Thema Online-Extremismus befassen, und arbeiten mit Netzwerken, Gemeinden, Städten und Regierungen zusammen sowie mit Vertreter:innen aus dem Technologiesektor. Wir informieren und beraten ein internationales Spektrum von politischen Entscheidungsträgern, darunter Regierungen, Sicherheits- und Nachrichtendienste.
Die Sprachkenntnisse des globalen ISD-Forschungsteams ermöglichen es uns unter anderem Kanäle in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Italienisch, Spanisch, Schwedisch, Russisch und Polnisch zu erforschen. Gemeinsam begegnen wir der Radikalisierung und den Rekrutierungsstrategien derjenigen, die für Extremismus und Hass eintreten.
Desinformation
Der Definition von Claire Wardle und Hossein Derakhshan folgend definiert das ISD Desinformation als falsche Informationen, die absichtlich erstellt oder verbreitet werden, um Schaden zu verursachen. Die Produzent:innen von Desinformation haben dabei in der Regel politische, finanzielle, psychologische oder soziale Beweggründe.
Wir nehmen das ganze Spektrum von Desinformationstaktiken in den Blick. Dazu gehören Verleumdungs- und Diffamierungskampagnen, verzerrende und trügerische Inhalte und Identitäten sowie eine Reihe von anorganischen Methoden, die zur verdeckten Verbreitung dieser Inhalte an ein breites Publikum eingesetzt werden.
Das ISD identifiziert, überwacht und analysiert Online-Desinformation, die auf Wahlen und politische Agenden abzielt, u.a. um gesellschaftliche Transformationsprozesse zu behindern. Um unsere Reformfähigkeit und Stabilität zu schützen, analysieren wir Desinformationskampagnen im Bereich globale Gesundheit, Klimawandel & Wissenschaftsfeindlichkeit, Migration, Rassismus & gruppenbezogener Hass wie Antisemitismus oder LGTBQA+-Feindlichkeit u.a.m.. So entsteht bei politisch Verantwortlichen und der Zivilgesellschaft ein integriertes Verständnis des globalen Desinformations-Ökosystems. Ziel ist es, Desinformationskampagnen zeitnah zu enttarnen, ihnen die Wirkungsmacht zu nehmen und die Resilienz unserer Gesellschaft gegen digitale Manipulation zu stärken.
Die Desinformationsforschung ist ein zentraler Pfeiler der digitalen Analysen des ISD. Mithilfe modernster Datenanalyse, OSINT-Techniken und ethnografischer Forschung untersuchen wir die komplexen Beziehungen zwischen ausländischen staatlichen und transnationalen nicht-staatlichen Akteur:innen, die versuchen, die Demokratie durch gezielte Polarisierung zu untergraben.
Das ISD nutzt diese Forschung, um Vertreter:innen der Medien, der Politik und der Zivilgesellschaft zeitnahe und evidenzbasierte Daten zur Verfügung zu stellen. Unser Ziel ist es, schnelle Reaktionen auf aufkommende und langfristige Desinformationsbedrohungen zu ermöglichen, die sich gegen Demokratien und demokratische Prozesse richten. Die Erkenntnisse des ISD fließen in die laufenden Debatten über Rechenschaftspflicht und Regulierung von Plattformen ein.
Polarisierung & Hass
Hass und Hassrede hat den Mainstream der Debatten erreicht. Das ISD ergreift Maßnahmen, um die Narrative zu bekämpfen, die Gruppen gezielt gegeneinander ausspielen. Unter Hass versteht das ISD Überzeugungen oder Praktiken, die eine ganze Gruppe von Menschen oder einzelne Individuen aufgrund von geschützten Merkmalen wie ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder Berufszugehörigkeit angreifen, verleumden, delegitimieren oder ausgrenzen. Hasserfüllte Aktivitäten laufen dem Pluralismus und der universellen Anwendung der Menschenrechte zuwider.
In den letzten zehn Jahren hat das ISD den Anstieg der Polarisierung vorausgesehen und beobachtet, indem es den zunehmenden Einfluss extremistischer Gruppen untersucht hat, die mit „Wir-gegen-sie“-Narrativen hausieren gehen. Das ISD hat die positiven Rollen aufgezeigt, die verschiedene Bereiche der Gesellschaft – Regierung, Zivilgesellschaft und der private Sektor – spielen können, und Initiativen entwickelt, um ihren kollektiven Beitrag zur Bekämpfung von Hass und Polarisierung zu nutzen und zu bündeln.
Ein breites Spektrum staatlicher und nicht-staatlicher Akteur:innen, einschließlich rechtsextremer und islamistischer Gruppen, nutzt technologische Mittel, um die Polarisierung in unserer Gesellschaft zu verschärfen. Dies in besonders – aber nivht ausschliesslich – im Umfeld von Wahlen zu beobachten.
Die rasche Verbreitung polarisierender und hasserfüllter Ideen in den sozialen Medien hat zu einer Globalisierung des Hasses geführt und die Spannungen in Entwicklungsländern wie u.a. Myanmar, Sri Lanka und Kenia verschärft – oft mit tödlichen Folgen.
Das ISD bietet eine Reihe von Programmen zur Bekämpfung der Polarisierung an. Unsere Kampagnentrainings, die im Rahmen von Initiativen wie YouthCAN durchgeführt werden, haben zu einer messbaren Abkehr von der Polarisierung bei Themen wie Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus und Migration geführt.
Zusätzlich bringen wir unsere Analysen und Daten in die Digitalpolitik ein, um Regierungen und politische Entscheidungsträger:innen auf der ganzen Welt zu informieren und zu beraten.
Digitale Bürgerkultur
Die innovativen Bildungsprogramme des ISD stärken die Widerstandskraft der Gesellschaft gegen Hass, Extremismus und Desinformation in Deutschland und anderen Teilen der Welt.
Unsere Forschungen und Erfahrungen haben gezeigt, dass Bildung ein wesentlicher Faktor ist, um die Anziehungskraft und die Wirkung von Propaganda zu untergraben und Polarisierung an der Wurzel zu bekämpfen. Die Programme des ISD haben weltweit Hunderttausende von Schüler:innen, Lehrer:innen, Jugendbetreuer:innen und Eltern erreicht. Sie erforschen, was digitale Bürgerkultur bedeutet.
Wir rüsten sowohl junge Menschen als auch Erwachsene mit den Werkzeugen und dem Wissen aus, um sich gegen Hass, Desinformation und Extremismus zu wehren. Wir beginnen einen Dialog Bürger:innen und definieren zusammen, wie ein „gutes Internet“ in den kommenden Jahren aussehen sollte.
In Deutschland haben wir mit unseren Stiftungspartnern mit dem Business Council for Democracy (BC4D) das international erste Schulungsangebot zur digitalen Bürgerkultur für Arbeitnehmende am Arbeitsplatz in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen und öffentlichen Arbeitgebern gegründet.
Digitalpolitik & Regulierung
Die Arbeit des ISD im Bereich der Digitalpolitik zielt darauf ab, die freie Meinungsäußerung zu fördern und gleichzeitig Menschenrechte zu schützen, indem ein sicheres Internet für alle geschaffen wird.
Wir stellen den wichtigsten internationalen und multilateralen Organisationen wie der Europäischen Union, dem Globalen Forum zur Terrorismusbekämpfung (GCTF), dem Exekutivdirektorium des Ausschusses für Terrorismusbekämpfung der Vereinten Nationen (UN-CTED), dem von Neuseeland geleiteten Christchurch Call und dem Globalen Internetforum zur Terrorismusbekämpfung (GIFCT) die aktuellsten Forschungsergebnisse und politischen Analysen zur Verfügung.